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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 133

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
133 Große Sorgfalt verwendete der König auf die Ausbildung des Heeres^ welches aus Fußvolk und Reitern bestand. d. Indessen war der Waffenstillstand abgelaufen. Die Ungarn kamen und forderten abermals Tribut. Aber der König ließ ihnen der Sage nach einen räudigen Hund als Zins vorwerfen. Um diesen Schimpf zu rächen, fielen die Ungarn im nächsten Frühjahre mit großer Heeres- macht in Sachsen ein. Allein bei Merseburg a. d. Saale wurden sie 933 vollständig geschlagen. Als sie im Jahre 955 noch einmal einen Angriff wagten, wurden sie von Heinrichs mächtigem Sohne und Nach- folger, Otto dem Großen, auf dem Lechfelde bei Augsburg so voll- ständig besiegt, daß dieses wilde Volk nie mehr einen Einfall versuchte. Otto hatte durch glückliche Kriege auch Italien dem Reiche gewonnen und war in Rom zum Kaiser gekrönt worden. Von nun an führte das Deutsche Reich bis 1806 den Namen „Heiliges römisches Reich deutscher Nation", und der Kaiser galt fortan als oberster Schirmherr der christlichen Welt. n, 132—134 147. Der König (Kaiser). Das Leben eines deutschen Königs im Mittelalter war weit verschieden von den Anschauungen und Gewohnheiten der Gegenwart, wer einmal die Krone erlangt hatte, war ruhelos bis zum Grabe. Der König hatte keine feste Residenz, sondern zog von Schloß zu Schloß (Kaiserpfalzen) durch sein weites Reich, wo er gerade war, saß er selbst zu Gericht über schwere Fälle. An Festtagen umgab ihn der ganze Glanz seines großen Reiches; die geistlichen und weltlichen Fürsten und Großen des Reiches fanden sich ein und brachten ihm Geschenke. Das Königsgut lag durch das ganze Reich zerstreut; es bestand in großen Gütern und weitläufigen Forsten, in denen zahlreiche wilde Tiere hausten. Aus den Einkünften dieser Güter mußte der König seine Ausgaben bestreiten; denn Abgaben zahlte man nicht. Geld gab es sehr wenig, und die Deutschen hielten überhaupt jede Steuer als ein Zeichen der Unfreiheit. Doch bezog der König ein- zelne Zölle von Straßen, Brücken und Flüssen, sowie eine Kopfsteuer von den Juden; auch gehörten ihm alle Bergwerke. Ais oberster deutscher Herrscher führte der Gewählte den Namen König; Kaiser wurden anfänglich nur diejenigen ge- nannt, welche sich in Rom hatten krönen lassen. Erst durch die Kaiserwürde erhielt in den Augen der freinden Völker die deutsche Königsgewalt die höchste Bedeutung. Dadurch sah man das alte Römische Reich wieder erneuert, das einst die Welt be- herrscht hatte, und das deshalb trotz seines vor langer Zeit erfolgten Unterganges immer noch als das höchste angesehen wurde, was je auf der Erde bestanden hatte. In den Augen der Welt stand der Kaiser an der Spitze des Reiches, das die ganze Christenheit umfassen sollte, und erschien als der oberste Herrscher und Beschirmer desselben. Don ihm ging alle irdische Macht aus und verbreitete sich auf Könige, Ljerzöge und Grafen, vor allein war der Kaiser ein Beschützer der christlichen (Ordnung und des christlichen Glaubens. In diesem Berufe fühlte er sich als oberster Gewalthaber über alle christlichen Völker, wenn er sie auch that- sächlich nie unter seinem Szepter vereinigte. 148. Heinrich Iv. 1056-1106. a. Heinrich Iv. stammte aus dem fränkischen oder sali scheu Kaiserhause, welches auf das sächsische folgte. Bei dem Tode feines Vaters war er erst 5 Jahre alt. Um ihn dem Einflüsse seiner Mutier zu entziehen und selbst die Herrschaft im Reiche zu erlangen, raubte ihn Bischof Hanno

2. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 134

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
134 von Köln und erzog ihn sehr streng. Mit 16 Jahren kam Heinrich an die Regierung. Sein Ratgeber war jetzt Erzbischof Adalbert von Bremen. Dieser lag mit den Sachsen in Streit und flößte dem jungen Fürsten einen unnatürlichen Haß gegen dieses Volk ein. Um die Sachsen zu bedrücken, baute Heinrich Burgen in ihrem Lande und legte starke Besatzungen in dieselben. Darüber empört, griffen sie zu den Waffen, wurden aber besiegt und wandten sich jetzt mit ihren Klagen an den Papst Gregor Vh. d. Dieser war der Sohn eines armen Landmannes, hatte sich aber durch außer- ordentliche Begabung, Sittenstrenge und Ge- lehrsamkeit zum höchsten Kirchenfürsten auf- geschwungen. Nachdem er verschiedene Miß- bräuche in der Kirche abgeschafft hatte, ging sein Streben dahin, das Papsttum zur höchsten Macht auf Erden zu erheben. Er lud den Deutschen Kaiser vor seinen Richterstuhl, und als Heinrich nicht gehorchte, sprach er den Bann über ihn aus. Die deutschen Fürsten drohten dem Kaiser mit der Absetzung, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne löse. Mitten im Winter wanderte nun Heinrich, nur von seiner Gemahlin und einigen Dienern begleitet, über die Alpen 1077. Der Papst hielt sich in dem festen Schlosse Canossa, südlich von Parma, auf. Im Büßer- gewand stand Heinrich am Schloßhoflhor und begehrte Einlaß; aber erst am dritten Tage ließ ihn der Papst vor sich kommen. Er wurde vom Banne gelöst und kehrte nach Deutschland zurück. Die unerhörte De- mütigung, welche der König von dem Papste erlitten, führte ihm wieder viele zu, die ihm vorher feindlich gegenüber gestanden waren; mit besonderer Treue hielten die rheinischen Städte zu ihm. Doch hatte er auch fernerhin viele und schwere Kämpfe zu bestehen; am tiefsten wurde er von seinen eigenen Söhnen gekränkt, welche sich gegen ihn empörten, so daß er 1106 vor Gram starb. Noch 5 Jahre mußte sein Leichnam in einer ungeweihten Kapelle ruhen, bis er vom abermaligen Banne gelöst und in dem Dom zu Speier beigesetzt wurde. Bergt. § 194 und 195. u, 138. 149. Friedrich Barbarossa. 1152—1190. Ii, 115, 116, 135, 136; Iii, 127. a. Das berühmteste deutsche Kaisergeschlecht ist das der Hohen- staufen. Ihr Stammschloß war die Burg Hohenstaufen auf der rauhen Alp. Der herrlichste unter den hohenstaufischen oder schwäbischen Kaisern war Friedrich I, ausgezeichnet durch Vorzüge des Geistes und Körpers. Er war schlank und kräftig, seine Haltung majestätisch. Der Blick seiner großen, blauen Augen kündigte den Herrscher an. Ein rötlicher Vollbart

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 141

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
141 schlossen die Städte Bündnisse untereinander. Der berühmteste Städte- Äund war die Hansa*), welche zur Zeit ihrer höchsten Blüte 85 Städte in Nord- und Mitteldeutschland umfaßte. An der Spitze standen Lübeck, Hamburg und Bremen, die den Namen Hansastädte heute noch führen. Die Hansa hatte ein eigenes Heer und eine eigene Flotte und war so mächtig, daß sie mit den Königen von Dänemark und Schweden sieg* Teiche Kriege führte. 157. Ludwig der Layer und Friedrich der Schöne von Österreich. 1313. a. Durch die Uneinigkeit der deutschen Fürsten kamen i. I. 1313 Zwei Könige auf den Thron, Ludwig der Bayer und sein Verwandter And Jugendfreund Friedrich der Schöne von Österreich. Daraus entstand ein langjähriger, unseliger Bürgerkrieg, durch welchen Deutsch- land schrecklich verwüstet wurde. Endlich besiegle Ludwig durch die Klug- heit seines Feldhauptmannes Schweppermann seinen Gegner bei Mühldorf am Inn (l322). Friedrich wurde gefangen genommen; aber sein Bruder setzte den Kampf gegen Ludwig fort. b. Drei Jahre war Friedrich gefangen. Da kam Ludwig zu ihm und bot ihm Versöhnung an. Friedrich sollte seine Freiheit erlangen, wenn er auf die Krone verzichte und seine Anhänger zum Frieden bewege. Da diese aber vom Frieden nichts wissen wollten, stellte er sich, seinem gegebenen Worte treu, freiwillig wieder als Gefangener. Uber diese Ehrenhaftigkeit und Treue war Ludwig tief gerührt; beiden lebten von jetzt -an wieder unzertrennlich als Freunde und regierten sogar gemeinschaftlich. 158. Die Kirchenversammlung oder das Konzil zu Konstanz. 1414 — 1418. a. Siebzig Jahre lang, nämlich von 1308—1378, hatten die Päpste ihren Sitz nicht in Rom, sondern in Avignon (awinjon) in Süd- srankreich. Als nun zu Rom wieder ein Papst gewählt wurde, erkannten ihn die französischen Geistlichen nicht an und wählten einen Gegenpapst. Hierdurch entstand eine Spaltung in der Kirche. Auf einer Kirchenversammlung zu Pisa in Italien wurde jene zwei Päpste ab- gesetzt und ein neuer gewählt. Jetzt waren drei Päpste vorhanden, und die Verwirrung wurde noch größer. Als Kaiser regierte damals Sigis- mund von Böhmen. Durch seine Bemühungen wurde endlich eine all- gemeine Kirchenversammlung nach Konstanz berufen, um die eingetretenen Mlßstände zu beseitigen. Das Konzil setzte die drei Päpste ab und wählte einen neuen, der nun allgemein anerkannt wurde. b. Zu denen, welche laut eine Verbesserung der Kirche verlangt hatten, gehörte auch Johannes Hus. Dieser war ein berühmter 'Prediger und Professor an der Universität zu Prag Er hatte Lehren vorgetragen, welche mit den bisherigen Glaubenssatzungen in Widerspruch *) Hansa bedeutet Genossenschaft, von Hans, d. 1 soviel als Geselle oder Genosse. io

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 150

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
150 hatte, war ruhelos bis zum Grabe. Der König Chatte steine feste Residenz, sondern zog von Schloß zu Schloß (Kaiserpfalzen) durch sein weites Reich. Wo er gerade war, saß er selbst zu Gericht über schwere Fälle. An Festtagen umgab ihn der ganze Glanz seines großen Reiches; die geistlichen und weltlichen Fürsten und Großen des Reiches fanden sich ein und brachten ihm Geschenke. Das Königsgut lag durch das ganze Reich zerstreut; es bestand in großen Gütern und weitläufigen Forsten, in denen zahlreiche wilde Tiere hausten. Aus den Einkünften dieser Güter mußte der König seine Ausgaben bestreiten; denn Abgaben zahlte man nicht. Geld gab es sehr wenig, und die Deutschen hielten überhaupt jede Steuer als ein Zeichen der Anfreiheit. Doch bezog der König einzelne Zölle von Straßen, Brücken und Flüssen, sowie eine Kopfsteuer von den Juden; auch gehörten ihm alle Bergwerke. Als oberster deutscher Herrscher führte der Gewählte den Namen König; Kaiser wurden anfänglich nur diejenigen genannt, welche sich in Rom hatten krönen lassen. Erst durch die Kaiserwürde erhielt in den Augen der fremden Völker die deutsche Königsgewalt die höchste Bedeutung. Dadurch sah man das alte Römische Reich wieder erneuert, das einst die Welt beherrscht hatte, und das deshalb trotz seines vor langer Zeit erfolgten Unterganges immer noch als das höchste angesehen wurde, was je auf der Erde bestanden hatte. Zn den Augen der Welt stand der Kaiser an der Spitze des Reiches, das die ganze Christenheit umfassen sollte, und erschien als der oberste Herrscher und Be- schirmer desselben. Von ihn: ging alle irdische Macht aus und verbreitete sich auf Könige, Herzoge und Grafen. Vor allem war der Kaiser ein Beschützer der christ- lichen Ordnung und des christlichen Glaubens. In diesem Berufe fühlte er sich als oberster Gewalthaber über alle christlichen Völker, wenn er sie auch tatsächlich nie unter seinem Szepter vereinigte. 166. Heinrich Iv. 1056 1106. a. Heinrich Iv. stammte aus dem fränkischen oder sairschen Kaiserhause, welches auf das sächsische folgte. Bei dem Tode seines Vaters war er erst 5 Jahre alt. Lim ihn dem Einflüsse seiner Mutter zu entziehen und selbst die Herrschaft im Reiche zu erlangen, raubte ihn Bischof Lanno von Köln und erzog ihn sehr streng. Mit 16 Jahren kam Heinrich an die Regierung. Sein Ratgeber war jetzt Erzbischof Adalbert von Bremen. Dieser lag mit den Sachsen in Streit und flößte dem jungen Fürsten einen unnatürlichen Laß gegen dieses Volk ein. Lim die Sachsen zu bedrücken, baute Heinrich Burgen in ihrem Lande und legte starke Besatzungen in dieselben. Dar- über empört, griffen sie zu den Waffen, wurden aber besiegt und wandten sich jetzt mit ihren Klagen an den Papst Gregor Vii. b. Dieser war der Sohn eines armen Land- mannes, hatte sich aber durch außerordentliche Begabung, Sittenstrenge und Gelehrsamkeit zum höchsten Kirchenfürsten aufgeschwungen. Nach- dem er verschiedene Mißbräuche in der Kirche abgeschafft hatte, ging sein Streben dahin, das .Heinrich Iv. Papsttum zur höchsten Macht auf Erden zu erheben. Er lud den Deutschen Kaiser vor seinen Richterstuhl, und als Heinrich nicht gehorchte, sprach er den Bann über ihn aus. Die deutschen Fürsten drohten dem Kaiser mit der

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 151

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
151 Absetzung, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne löse. Mitten im Winter wanderte nun Heinrich, nur von seiner Gemahlin und einigen Dienern begleitet, über die Alpen, 1077. Der Papst hielt sich in dem festen Schlosse Canossa, südlich von Parma, auf. Im Büßergewand stand Heinrich am Schloßhoftor und begehrte Einlaß; aber erst am dritten Tage ließ ihn der Papst vor sich kommen. Er wurde vom Banne gelöst und kehrte nach Deutschland zurück. Hier hatten seine Feinde schon einen Gegenkaiser gewählt, nämlich seinen Schwager Rudolf von Schwaben, der aber von Heinrich besiegt wurde. Die unerhörte Demütigung, welche der König von dem Papste erlitten hatte, führte ihm wieder viele zu, die ihm vorher feindlich gegenüber gestanden waren; mit besonderer Treue hielten die rheinischen Städte zu ihm. Doch hatte er auch fernerhin viele und schwere Kämpfe zu bestehen; am tiefsten wurde er von seinen eigenen Söhnen gekränkt, welche sich gegen ihn empörten, so daß er 1106 vor Gram starb. Roch 5 Jahre mußte sein Leichnam in einer ungeweihten Kapelle ruhen, bis er vom abermaligen Banne gelöst und im Dom zu Speier beigesetzt wurde. 8 212 und 213. Ii, 138. 167. Die Kreuzzüge. 1096—1248. a. Schon seit den ersten Zeiten des Christentums zogen viele Pilger nach dem hl. Lande, um an den Orten, wo einst der weiland lehrte, litt und starb, ihre Andacht zu verrichten. So lange die Araber die Herren dieses Landes waren, duldeten sie diese Pilgerfahrten. Seitdem aber um das Jahr 1000 die Türken sich des Landes bemächtigt hatten, wurden die Wallfahrer hart bedrückt, die heiligen Orte entweiht, die Pilger geplündert und mißhandelt. Auf diese Not der Christen in Palästina wies in einer begeisterten Rede Papst Zrban Ii. auf der Kirchenversammlung zu Clermont (chlermoü), in Mittelfrankreich, hin und forderte die Gläubigen auf, die Massen zum hl. Kriege gegen die Türken zu ergreifen. Auf seine Rede erscholl der tausendstimmige Ruf: „Gott will es!" und jeder heftete sich ein rotes Kreuz auf die Schulter. Gleichzeitig zog der Einsiedler Peter von Amiens (amiäü) von Ort zu Ort und schilderte mit Feuer- worten die Mißhandlung der Christen im hl. Lande, die er selbst mit an- gesehen und erfahren hatte. b. Im Sommer 1096 setzte sich der erste Kreuzzug, aus V2 Million Streitern bestehend, in Bewegung. Der Anführer war Gottfried von Bouillon (buljoñ), Herzog von Lothringen. Als das Heer endlich nach drei Jahren unter zahllosen Gefahren und Entbehrungen vor Jerusalem ankam*), war es bis auf den zehnten Teil zusammengeschmolzen. Beim Anblick der hl. Stadt warfen sich die Kreuzfahrer auf die Kniee und küßten unter Freudentränen den Boden. Die Stadt wurde nach einer fünfwöchentlichen Belagerung erstürmt und Gottfried zum König von Jerusalem erwählt; aber der fromme Held wollte keine Königskrone tragen wo der Heiland eine Dornenkrone getragen hatte, und nannte sich nur „Beschützer des hl. Grabes". Rach seinem Tode nahm sein Bruder den *) Der Weg ging durch Süddeutschland, die Donau entlang durch Angarn, Bulgarien, Konstantinopel, Kleinasien und Syrien.

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 155

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
155 Allein trotz ihres Heldenmutes und ihrer Tatkraft konnten die Hohen- staufen für Deutschland wenig tun. Sie rieben ihre Kräfte auf in endlosem Kampfe gegen gewaltige Päpste, trotzige Vasallen*) und die von diesen aufgestellten Gegenkaiser. Dazu kamen noch die Streitigkeiten mit den italienischen Städten, welche fortwährend Römerzüge erforderten, in denen Ströme deutschen Blutes nutzlos vergossen wurden. Dadurch ging dieses glänzende Kaiserhaus schnell seinem Untergänge entgegen. Als von dem- selben nur noch ein unmündiger Knabe, Konradin (d. i. der kleine Konrad), übrig war, schenkte der Papst dessen Erbland, das Königreich Neapel, einem französischen Prinzen. Zwar zog Konradin, kaum 16 Jahre alt, nach Italien, um sein väterliches Erbe wieder zu erobern; allein er ward geschlagen, gefangen genommen und samt seinem Freunde Friedrich von Baden 1268 in Neapel öffentlich enthauptet. § 213c. Ii, 136. b. An Größe und Glanz ist kein Königsgeschlecht der Erde je dem der Äohenstaufen zu vergleichen gewesen. Am so erschütternder ist sein Antergang. Mit ihm sank aber auch der Glanz und Ruhm des Kaisertums. Es begann jetzt die innere Auflösung des Reiches in zahlreiche selbständige kleine Fürstentümer, und sechs Jahrhunderte waren notwendig, bis das Deutsche Reich in neuer Herrlichkeit erstand. (1871.) 171. Rudolf von Habsburg. 1273—1291. Ii, 139, 140; Iii, 171. a. Dem hohen Glanz zur Zeit der Äohen- staufen folgte rasch ein allgemeiner, tiefer Verfall des Reiches. Die Kaiserwürde erschien den Fürsten so wenig begehrenswert, daß dieselbe sogar Ausländern angetragen wurde. Es galt kein Gesetz mehr; jeder tat, was ihm gut dünkte und der Stärkere behielt stets das Recht. Das war die Zeit des Faustrechts und des Raub- rittertums. b. Am dem Elende der „kaiserlosen Zeit", die man das Zwischenreich nennt (1254—1273), ein Ende zu machen, wählten die Kurfürsten 1273 den Grafen Rudolf von Äabsburg, der als ein tapferer und frommer Mann bekannt war, zum Kaiser. Die Krönung wurde mit großem Jubel in Aachen gefeiert. Er war auf der Lim- burg am Kaiserstuhl geboren. Seine Güter lagen in der Schweiz und im Elsaß. Sein Rudolf von Äabsburg. Stammschloß war die Äabsburg im Aargau. Rudolfs Lauptstreben war darauf gerichtet, im Reiche wieder Ruhe und Ordnung herzustellen. Zunächst wandte er sich gegen die zahlreichen .*) Vasallen waren Dienst- oder Lehensmannen, die vom Kaiser mit Gütern oder Ämtern „belehnt" wurden, wofür sie ihm, als ihrem Lehensherrn, zu Dienst (insbesondere Kriegsdienst) und Treue verpflichtet waren.

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 159

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
159 Erde. So empfing mancher Bösewicht seinen Lohn. Später aber artete die Feme- aus, so daß ost auck Anschuldige aus Rache verurteilt wurden. v. Die Fotter oder Tortur. Am einen Angeklagten zum Geständnis zu bringen, wurde früher bei den Gerichten allgemein die Folter oder Tortur ^angewandt. Konnte oder wollte der Angeklagte die Schuld nicht zugeben, so ergriffen ihn die Folterknechte, entkleideten ihn, zogen ihm den „Marterkittel" an und quälten ihn mit Marterwerkzeugen aller Art so lange, bis er die Schuld zugab. Sehr ost kam es vor, daß Anschuldige sich als schuldig bekannten, um nicht noch länger gefoltert zu werden. Friedrich der Große war der erste Fürst in Deutschland, der die Tortur verbot. c. Hexenverbrennung. Gar schlimm erging es den sogenannten Heren, d. h. solchen Personen, die nach der Meinung der Leute mit dem „Teufel" in Ver- bindung standen und ihren Mitmenschen Böses zufügten. Stand eine Person als „Hexe" in Verdacht, so wandte man die „Hexenprobcn"' an. Bei der „Wasserprobe" wurde sie an einem Seile in etwa I m tiefes Wassev gelassen und galt als Hexe, wenn sie wieder von selbst an die Oberfläche kam. Bei der „Wiegprobe" erfolgte Freisprechung, wenn das Gewicht unter 40 Kz betrug. Bei der „Tränenprobe" wandte man die Folter an, und die Person galt als Hexe, wenn keine Tränen kamen. Viele Millionen Menschen, meist alte, häßliche Frauen, wurden aus dem Scheiterhaufen als „Hexen" verbrannt. 175. Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne. 1313. a. Durch die Aneinigkeit der deutschen Fürsten kamen i. I. 1313 zwei Könige auf den Thron, Ludwig dex Bayer und sein Verwandter und Jugendfreund Friedrich der Schöne von Österreich. Daraus entstand ein langjähriger unseliger Bürgerkrieg, durch welchen Deutschland schrecklich verwüstet wurde. Endlich besiegte Ludwig durch die Klugheit seines Feldhauptmanns S chw epp ermann seinen Gegnev bei Mühldorf am Inn (1322). Friedrich wurde gefangen genommen; aber sein Bruder setzte den Kainpf gegen Ludwig fort. b. Drei Jahre war Friedrich gefangen. Da kam Ludwig zu ihm und bot ihm. Versöhnung an, Friedrich sollte seine Freiheit erlangen, wenn er auf die Krone verzichte und seine Anhänger zum Frieden bewege. Da diese aber vom Frieden nichts wissen wollten, stellte er sich, seinem gegebenen Worte treu, freiwillig wieder als Gefangener. Aber diese Ehrenhaftigkeit und Treue war Ludwig tief gerührt x beide lebten von jetzt an wieder unzertrennlich als Freunde und regierten sogar ge- meinschaftlich. 176. Die Kirchenversammlung oder das Konzil zu Konstanz» 1414—1418. a. Siebzig Jahre lang, nämlich von 1308—1378, hatten die Päpste ihren Sitz nicht in Rom, sondern in Avignon (awinjoñ) in Südfrankreich. Als nun zu Rom wieder ein Papst gewählt wurde, erkannten ihn die französischen Geistlichen nicht an und wählten einen Gegenpapst, hierdurch entstand eine Spaltung in der Kirche. Auf einer Kirchenversammlung zu Pisa in Italien wurden jene zwei Päpste als abgesetzt erklärt und ein neuer gewählt. Jetzt waren drei Päpste vorhanden, und die Ver- wirrung wurde noch größer. Als Kaiser regierte damals Sigismund von. Böhmen. Durch seine Bemühungen wurde endlich eine allgemeine Kirchen- versammlung nach Konstanz berufen, um die eingetretenen Mißstände zu beseitigen. Das Konzil setzte die drei Päpste ab und wählte einen neuen, der nun allgemein anerkannt wurde. b. Zu denen, welche laut die Verbesserung der Kirche verlangt hatten, gehörte auch Johannes Äus. Dieser war ein berühmter Prediger und Professor an der Universität zu Prag. Er hatte Lehren vorgetragen.

8. Badisches Realienbuch - S. 222

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
222 endlich in der Ebene an. Die Königin setzte man ans Ochsenhäute, und Wegweiser zogen sie abwärts." Der Papst hielt sich im Felsenschloß Canossa, südlich von Parma, auf. 2m Büßergewande stand der König drei Tage im Schloßhof; dann erst wurde er vom Banne gelöst. 4. Heinrichs Reichskämpfe. Heinrich kehrte wieder nach Deutschland zurück. Hier hatten seine Feinde schon einen Gegenkönig gewählt, nämlich seinen Schwager Rudolf von Schwaben, der aber von Heinrich besiegt wurde. Da Gregor abermals den Bann über ihn ausgesprochen hatte, zog er wieder nach Rom, setzte ihn ab und wurde vom neuen Papste 1084 zum Kaiser gekrönt. Aber das Maß seiner Leideil war noch nicht voll. Die Gegner des Kaisers fanden sogar in seinem Sohne Heinrich einen Führer. Rur die rheinischen Städte hielten treu zu ihrem Kaiser. Durch Verrat fiel er in die Hände seines Sohnes, der ihn zur Abdankung zwang. Erst 56 Lahre alt, starb er vor Gram. Fünf Lahre mußte fein Sarg in ungeweihter Kapelle stehen, bis er vom aber- maligen Banne gelöst wurde. Dann erst konnte Heinrich Iv. Ruhe finden in dem von seinen Vätern erbauten Königsdom in Speyer. 5. Die letzten fränkischen Kaiser. Aus Heinrich Iv. folgte sein Sohn Heinrich V. Auch unter ihm dauerte der Kampf zwischen Kaiser und Papst noch lange fort, bis im Lahre 1122 Friede geschlossen wurde. Mit Heinrich V. erlosch das fränkische Kaiserhaus. Zum Nachdenken und Üben. 1. Suche die erwähnten Orte in deinem Atlas auf! 2. Zeichue Bischofsstab, Ring rind Bischofsmütze! 3. Stelle fest, wie du heute nach Italien kommst! 4. Stelle Alpenübergänge zusammen! 5. Erfrage, welche Könige und Kaiser in dem Dom zri Speyer begraben sind! 26. Baden unter den fränkischen Kaisern. I. Die Herzöge von Zähringen. 1. Bertold I. Zur Regierungszeit Heinrichs I V. war Bertold der Bärtige Graf im Breisgari, in der Ortenau und im Albgau. Er war ein Nachkomme der aleinannischen Herzöge. 1061 wurde Bertold von der Kaiserin-Mutter Agnes mit dem Herzogtum Kärnten und der Markgrafschaft Verona belehnt. Fortan führte er den Herzogstitel. Zn den Kämpfen zwischen Kaiser Heinrich und Papst Gregor Vii. stellte sich Bertold mit den unzufriedenen Fürsten auf die Seite des Papstes. Er verlor dadurch nicht nur fein Reichslehen, sondern mußte auch mit ansehen, wie seine Erbländer verwüstet, seine Untertanen mißhandelt, Kirchen und Klöster bermibt wurden. Aris Kummer hierüber verfiel der greise Herzog in Wahnsinn und starb 1078. Er hinterließ drei Söhne: Bertold, Hermann und Gebhard. Dieser wurde Bischof in Konstanz und einer der mächtigsten Fürsten im Südwesten Deutschlands. 2, Bertold Ii. Nachfolger des ersten Bertold wurde Bertold Ii. Er söhnte sich mit dem Kaiser aus, und seine Besitzungen im Breisgau, in der Ortenau, auf dem Schwarzwald und in der Schweiz wurden zu einem Herzogtum erhoben. Die Burg Zähringen bei Freiburg machte er zu seinem Stammsitze und nannte sich dann Herzog von Zähringen. Diesen Titel führen die Mitglieder des badischen Fürstenhauses heute noch. Ii. Die Markgrafen von Baden. 1. Markgraf Hermann l. Als Bertold der Bärtige 1061 mit dein Herzogtum Kärnten und der Mark Berona belehnt wurde, übertrug er das Grafenaint im Breisgau seinem ältesten Sohire Hermann. Dieser nannte sich fortan Markgraf. Vom zähringischen Erblande fiel ihm die Herrschaft Hoch- oder Hachberg bei Emmendingen zu. Durch Heirat mit einer Gräfin von Eberstein erwarb er die Herrschaft Baden im Oosgau. Die schöne Stadt Baden wurde seine Residenz und das prächtige Schloß Hohenbaden sein Wohnsitz. Die Kämpfe zwischen Kaiser Heinrich und dem Papst veranlaßten den frommen und friedesuchenden Mann, dem Weltleben zu entsagen. Er zog sich als Mönch in das Kloster Clünp in Burgund zurück und starb daselbst 1074. Hermann I. ist der Stammvater unseres badischen Fürstenhauses.

9. Badisches Realienbuch - S. 229

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
229 Ii. Der Untergang der Hohenstaufen. 1. Friedrich Ii., der Italiener. Unter den vier letzten hohenstaufischen Herrschern ragt der Enkel Barbarossas, Friedrich Ii-, besonders hervor. Er war hochbegabt und hatte sich eine umfassende Bildung angeeignet. Der deutsche Fürstensohn war in Sizilien geboren; er fühlte sich daher in Deutschland als Fremdling und bekümmerte sich mehr um Italien. Palermo war seine glanzvolle Residenz. Er pflegte Wissenschaft und Künste und war ein eifriger Dichter. Sein Streben war, Sizilien mit seinen deutschen Ländern zu vereinigen und in Ober- und Mittelitalien die kaiserliche Macht aufs neue zu begründen. Daraus erwuchsen ihm unaufhörliche Kämpfe mit dem lombardischen Städtebund und dem Papsttum. Viel deutsches Blut wurde nutzlos vergossen. 2. Konradin, der letzte Hohenstaufe. Der Papst hatte Sizilien, das Erbland der Hohenstaufen, an einen französischen Prinzen verschenkt. Der letzte Hohenstaufe, Konradin, d. i. der kleine Konrad, versuchte, kaum 16 Jahre alt, sein väterliches Erbe wieder zu gewinnen. Allein er erlag seinem Gegner und starb 1268 mit seinem Freunde Friedrich von Baden in Neapel durch das Henkerbeil. An Größe und Glanz ist kein Königsgeschlecht der Erde dem der Hohen- staufen zu vergleichen gewesen. Doch die Entfremdung mit Deutschland führte den Untergang des edlen Hauses herbei: „Um Sizilien vergessen die Nachfahren Friedrichs 1. die deutsche Heimat, um Sizilien vergaßen sie der deutschen Königspflicht; um Sizilien starb der letzte Hohenstaufe in Neapel aus dem Schafott." Mit ihm sank der Glanz und der Ruhm des Kaisertums. Zum Nachdenken und Üben. 1. Schaue im mitlas nach, auf welchen Wegen die Hohen- staufen nach Italien und Deutschland ziehen konnten? 2. Wer hat heutzutage das Recht, Münzen zu prägen? 3. Wo gibt es in Baden und im Reich Münzprägeanstalten? 4. Auf welchen Burgen in der Nähe deiner Heimat hat Friedrich Barbarossa einst Hof gehalten? 5. Welche Gedichte erinnern dich an den Rotbart? 6. Mit welchem Kaiser hat sich der Kaisertraum der Deutschen erfüllt? 7. Stelle den Namen des jetzigen Herzogs von Braunschweig und seine Ver- wandtschaft mit dem Kaiserhause und nüt dem badischen Hof fest! 36. Baden unter den Hohenstaufen. I. Die Herzoge von Zähringen. 1. Bertold V , der letzte Herzog von Zähringen. Die Nachfahren der ersten zähringischen Herzoge trugen fast alle den Namen Bertold. Mit Bertold V., dessen Ansehen so groß war, daß man ihm die deutsche Kaiserkrone anbot, erlosch 1218 die herzogliche Linie der Zähringer. Ihre Hausgüter kamen an verwandte Familien, während ihre Reichsgüter als erledigte Lehen vom Kaiser eingezogen wurden. 2. Bedeutung der Zähringer, a) Für ihr Land. Ein bleibendes Verdienst erwarben sich die Zähringer durch Gründung vieler Städte wie Villingen, Freiburg i. B., Offenburg, Bern, Freiburg in der Schweiz. Sie verliehen ihnen Münz-, Markt- und Zollrechte. Durch Freibriefe wurden die Leute aufgefordert, sich an den neuen Orten anzusiedeln. b) Für das Reich. Die Herzoge von Zähringen waren stets mächtige Stützen des Deutschen Reiches und treue Berater des Kaisers. Sie waren die Schirmherren des Deutsch- tums an der äußersten Südwestgrenze und hielten trerilich Grenzwacht gegen das Welschland. Mit dein Zerfall der hohenstaufischen Kaiserherrlichkeit verlor auch das Herzogtum seine Be- deutung. Es zerfiel in eine Reihe kleinerer Gebiete, von denen jedes von jetzt ab seine eigenen Wege ging. H- Die Markgrafen von Baden. Die Markgrafen Hermann. Während die Herzüge von Zähringen fast alle beu Namen Bertold führten, hießen die Markgrafen meist Hermann. Sie wetteiferten mit ihren herzoglichen Vettern im Dienste für Kaiser und Reich. Hermann I V. zog mit Kaiser Rotbart ins Heilige Land; er rettete den Kaiser aus den Händen der Feirrde vor Gefangenschaft lind Tod, starb aber wenige Tage nach Barbarossa an einer Krankheit.

10. Badisches Realienbuch - S. 221

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
221 nach kurzer Zeit mußte er sein Erziehungsamt an den lebensfrohen und pracht- liebenden Erzbischof Adalbert von Bremen abtreten. Mit 16 Zähren kam Heinrich zur Regierung. Erzbischof Adalbert war sein Ratgeber. Dessen Einfluß im Reiche war so groß, daß die Fürsten die Trennung des Kaisers vom Erz- bischof verlangten. Heinrich verlegte seinen Hof nach Goslar, dem Herzen Sachsens. 2. Sein Kampf mit den Sachsen. Mit Mißtrauen und Unwillen wurde er aufgenommen. Auf den Bergen des Harzes ließ er feste Burgen bauen und legte Besatzungen hinein. Ein Zeitgenosse berichtet darüber: „Schwer lasteten die Besatzungen der Burgen auf den Bewohnern von Sachsen und Thüringen. Alles, was in den Dörfern und Feldern sich vorfand, plünderten sie bei täglichen Aus- füllen; auch erpreßten sie unerträgliche Abgaben und Steuern und trieben häufig ganze Herden hinweg." Unter der Leitung der weltlichen und geistlichen Großen empörten sich die Sachsen und zerstörten die Zwingburgen. Heinrich selbst mußte aus seiner Feste, der Harzburg, fliehen. Bon den Bürgern der Stadt Worms erhielt er Hilfe und Geld. Die Sachsen wurden besiegt und die Burgen wieder aufgebaut. Für die geleistete Hilfe aber wurde den Bürgern von Worms mit dem ersten „Freibrief" Zollfreiheit gewährt. Darin heißt es: „Wir erklären die Bürger von Worms für würdiger als die aller anderen Städte, weil sie uns in der höchsten Not mit der größten Treue angehangen." Nun sagte sich die Stadt von der Oberhoheit des Bischofs los und wurde später „freie Reichsstadt". 3. Sein Kampf mit dem Papst. Heinrich hätte seinen deutschen Gegnern Trotz geboten, aber diese bekamen einen Helfer in Ztalien. Dort saß Gregor Vii. auf dem päpstlichen Stuhl. Er stammte von armen Leuten, wurde aber einer der klarsten und unerschrockensten Kämpfer für die Kirche. Sein Streben ging nach oberster weltlicher Gewalt. „Wie der Mond sein Licht von der Sonne hat", sagte er, „so sind Kaiser, Könige und Fürsten nur durch den Papst. Der Papst kann Kaiser, Könige und Fürsten ab- und einsetzen nach seinem Willen." Zunächst wollte er Bischöfe und Geistliche nur der Kirche unterstellen. Seit Karl dem Großen waren die Bischöfe und Geistlichen eine mächtige Stütze des Staates. Der König hatte sie in ihr Amt eingesetzt und ihnen zum Zeichen ihrer Würde Ring und Stab verliehen. Diese Amtseinsetzung hieß Znvestitur. Zum Dank für das verliehene Amt entrichteten die Geistlichen dem Könige eine Steuer. Die Verleihung geistlicher Stellen für Geld bezeichnete man als Simonie. Gregor Vii. verbot die Znvestitur und die Simonie. Heinrich beachtete dieses Verbot nicht. Erbittert über den Eingriff in feine Rechte, ließ er sogar den Papst seines Amtes entsetzen. Dieser verhängte über den König den Bann und entband damit seine Untertanen vom Eide der Treue. Die Wirkung des Bann- fluches war gewaltig. Die Fürsten beschlossen, das Reich als „verwaist" zu betrachten, wenn sich der König nicht binnen Zahresfrist vom Banne löse. Schweren Herzens tat Heinrich diesen Schritt, um sein Königtum zu retten. Es war im Winter 1077. „Wenige Tage vor Weihnachten brach er auf und trat mit seiner Gemahlin und seinem kleinen Sohn die Reise an. Kein freier Mann begleitete ihn. Die Heftigkeit des Winters war mit so ungewöhn- licher Strenge eingetreten, daß der Rheinstrom für Fußgänger bis April gangbar blieb. Er nahm seinen Weg über den Mont Cenis. Die Berge starrten so von Eis, daß man auf dem steilen Abhang weder zu Pferde noch zu Fuß hinab- steigen konnte. Mit Führern, auf Händen und Füßen kriechend, langten sie
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